Seite wählen

Zwischen Erregung und Hemmung

von Apr 7, 2020Uncategorized

Warum Nervenzellen im Gehirn Informationen unterschiedlich verarbeiten

Der Gyrus Dentatus gilt als Eingangsstation der Hirnregion Hippocampus, die Informationen aus dem Kurzzeit- in das Langzeitgedächtnis überführt. Er besteht aus Körnerzellen, die besonders dicht in dieser Gehirnregion vorkommen, und Interneuronen, die im zentralen oder peripheren Nervensystem zwischen mehreren Nervenzellen geschaltet sind und einen hemmenden Effekt auf deren Aktivität haben. Beide Zelltypen verarbeiten Informationen und unterscheiden eng verwandte Erinnerungen. Ein Team um Prof. Dr. Marlene Bartos vom Physiologischen Institut I der Universität Freiburg, zu dem auch der Erstautor Dr. Claudio Elgueta gehört,hat herausgefunden, warum Körnerzellen und Interneuronen eingehende Signale unterschiedlich verarbeiten: Sie haben grundlegend
unterschiedliche Strukturen und funktionelle Eigenschaften. Die Arbeitsgruppe hat ihre Ergebnisse im Fachjournal Nature Communications veröffentlicht.

Die dendritischen Fortsätze der Nervenzellen nehmen eingehende Signale vergleichbar mit Antennen auf. Interneuronen können durch so genannte Chloridtransporter, die hemmende Signale verstärken, und aufgrund der hohen Dichte an GABAA-Rezeptoren stark gehemmt werden. Sie verarbeiten Informationen nicht direkt, sondern bestimmen, welche Körnerzellen sich an der Informationsverarbeitung beteiligen. Körnerzellen dagegen weisen geringere Dichten von GABAA-Rezeptoren auf und werden kaum gehemmt: Sie verarbeiten und verschlüsseln Signale aus der Umwelt und fügen sie zu einer Art Karte im Gyrus Dentatus zusammen.

Ändert sich die Hemmung in Zellen des Gehirns, können Fehlfunktionen beim Verarbeiten, Verschlüssen und Abrufen von Informationen auftreten. Dies kann die Gedächtnisleistung beeinträchtigen und zu neurologischen Erkrankungen führen. Mit ihren Ergebnissen tragen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu einem besseren Verständnis von Mechanismen der Informationsverarbeitung im zentralen Nervensystem bei.

Marlene Bartos und ihr Team werden seit 2018 mit einem Advanced Grant des Europäischen Forschungsrats (ERC) in Höhe von 2,5 Millionen Euro gefördert.

Eine Brücke von der Wissenschaft in die Wirtschaft.

Die Gehirnforschung zählt zu den bedeutendsten Wissenschaften unseres Jahrhunderts. Längst werden ihre Erkenntnisse nicht nur zur Heilung von Patienten angewandt. Auch in der Weiterbildung sind die Erkenntnisse über die Funktions- und Arbeitsweise unseres Gehirns für die Entwicklung unserer Fähigkeiten und Leistungen von ungeheurer Bedeutung.

Forschung

Das menschliche Gehirn besitzt mehr als 100 Milliarden Nervenzellen (Neuronen), die durch etwa 70 – 100 Billionen Synapsen eng miteinander verbunden sind und die Länge aller Nervenbahnen des Gehirns eines erwachsenen Menschen beträgt etwa 5,8 Millionen Kilometer, das entspricht dem 145-fachen Erdumfang. Unser Gehirn – ein Wunder der Evolution!

Bildungsmanagement

Viele Unternehmen sprechen von Bildungsmanagement und lernender Organisation – in Zukunft werden sie auch danach handeln müssen. Wissen ist der einzige Produktionsfaktor, der sich durch teilen vermehrt. Obwohl dies vielen Unternehmen bewusst ist, so bleibt doch der Mensch die größte Schwachstelle im Wandlungsprozess zur Wissensgesellschaft.

Quelle: AFNB Akademie für neurowissenschaftliches Bildungsmanagement

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert